Apothekenführung

pDL: Mit dieser Checkliste gelingt der Einstieg

Vergütet, wertgeschätzt, wirksam – ein Angebot an pharmazeutischen Dienstleistungen bietet Vor-Ort-Apotheken einige Chancen im Wettbewerb um Kunden. Doch wie startet man mit der Umsetzung? Wir haben ein paar Tipps für Sie gesammelt.

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Lächelnde Apothekerin schaut Kundin an


Seit der Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen können Sie Ihre Patienten bei der Arzneimitteltherapie noch intensiver unterstützen. Der Anspruch der Patienten auf diese Dienstleistungen bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Serviceangebot zu erweitern und sich ein weiteres finanzielles Standbein zu schaffen. Damit stärken Sie auch Ihre Position im Markt, da Sie sich von Wettbewerbern abheben und eine langfristige, vertrauensvolle Bindung zu Ihren Kunden aufbauen können.

Doch wie fängt man an, das neue Leistungsangebot in der eigenen Apotheke zu etablieren? Wir haben eine Checkliste zusammengestellt, an der Sie sich orientieren können.

Diese pharmazeutischen Dienstleistungen gibt es
Zu den fünf pDL zählen aktuell Blutdruckmessen, eine pharmazeutische Betreuung unter oraler Antitumortherapie sowie nach einer Organtransplantation, Schulungen zu Inhalativa und die Medikationsberatung bei Polymedikation.

Checkliste: Einstieg in die pharmazeutischen Dienstleistungen

1. Kundenbedarf identifizieren

„Sind pharmazeutische Dienstleistungen für meine Apotheke rentabel?“ Diese Frage sollten Sie sich unbedingt stellen, bevor Sie pDL in Ihr Angebot aufnehmen. Um Ihren individuellen Bedarf zu ermitteln, ist es hilfreich, die Abverkaufszahlen in Ihrer Apothekensoftware zu analysieren und Ihre tatsächlichen Zielgruppen genauer zu betrachten.

Wenn Ihr Kundenstamm z. B. hauptsächlich aus Stammkunden besteht oder Sie Senioren- und Pflegeheime betreuen, gibt es eine solide Grundlage dafür, dass zusätzliche pDL-Angebote gut angenommen werden und sich der damit verbundene Aufwand für Ihre Apotheke lohnt. Sollten Sie hingegen überwiegend Laufkundschaft bedienen oder sich auf jüngere Zielgruppen wie Familien oder Hautpflege spezialisiert haben, könnte die Nachfrage nach pDL geringer ausfallen.
 

2. Personal schulen

Pharmazeutische Dienstleistungen müssen bestimmten Regeln und Anforderungen entsprechen. Einige der Leistungen dürfen von pharmazeutischem Personal erbracht werden, während andere die Expertise eines approbierten Apothekers erfordern. Für bestimmte Dienstleistungen sind auch spezielle Zertifizierungen notwendig.

Um sich schrittweise mit dem Thema vertraut zu machen, können Sie zunächst mit den pDL starten, die keine weiteren Zusatzqualifikationen erfordern, wie der Risikoerfassung bei Bluthochdruck-Patienten, der Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung oder das Üben der Inhalationstechnik. Möchten Sie Ihr Angebot um pDL erweitern, für die spezielle Zertifikate erforderlich sind, haben Sie die Möglichkeit, sich selbst und gegebenenfalls Ihre Mitarbeitenden bei verschiedenen Anbietern weiterbilden zu lassen.
 

3. Software einsetzen

Getreu dem Motto „Zeit ist Geld“ kann die passende Apothekensoftware Sie bei vielen Aufgaben im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen unterstützen. Sie ermöglicht Ihnen eine effiziente Durchführung der Leistung, sodass Ihre Mitarbeitenden nicht unnötig lang für die Abwicklung dieser Aufgaben gebunden sind. Stattdessen bleibt Ihnen genügend Zeit, sich auf die wichtigen Aufgaben bei der Erbringung und Ihren Patienten zu fokussieren.

Bei der Durchführung einer Medikationsanalyse unterstützt Sie z. B. im ADG System der MediCheck. Dabei lassen sich die bereits vorhandenen Daten aus dem Warenwirtschaftssystem an MediCheck übermitteln, eine Medikationsanalyse zügig durchführen und das Ergebnis zur Dokumentation und weiteren Verwendung wieder zurück an das ADG System übertragen. Sie erhalten damit einen durchgängigen und effizienten Workflow.
 

4. Prozesse etablieren

Sie haben den Bedarf ermittelt, die Voraussetzungen geprüft und das passende Tool gewählt? Dann gilt es jetzt, ein entsprechendes Angebot an pDL zu etablieren. Damit sich die neuen Services im Arbeitsalltag einfügen, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Team einen Prozess definieren, an dem sich alle orientieren können.

  • Wie und durch wen erfolgt die Kundenansprache?
  • Wo findet die Beratung statt – im Beratungsraum oder Senioren- / Pflegeheim?
  • Wer übernimmt wann welche Dienstleistung im Team?
  • Wie und durch wen erfolgt die Nachbearbeitung und Abrechnung?

Betrachten und bewerten Sie die Abläufe betriebswirtschaftlich und fachlich in regelmäßigen Abständen, um die Prozesse immer weiter zu optimieren.

5. Kommunikation steuern

Damit Ihre Kunden und potenziellen Kunden auf Ihr neues Angebot aufmerksam werden, sollten Sie kräftig die Werbetrommel rühren. Mit einer einzelnen Werbeaktion ist es dabei allerdings nicht getan. Werben und informieren Sie regelmäßig, sodass Sie möglichst viele Menschen Ihrer Zielgruppe erreichen.

  • Nutzen Sie Plakate und Flyer, bespielen Sie Ihre Displays und dekorieren Sie Ihr Schaufenster neu, sodass Kunden Ihr Angebot wahrnehmen. Verschiedene Werbe- sowie Info- und Schulungsmaterialien zur Verwendung in der Apotheke finden Sie bei der ABDA.
    Zu den pDL-Werbemitteln der ABDA.
  • Anzeigen und Advertorials in regionalen Medien können helfen, neue Kunden zu erreichen.
  • Viele Menschen sind online unterwegs. Denken Sie daran, Ihre Leistungen in Social Media, auf Ihrer Website oder im Newsletter zu bewerben.
  • Sprechen Sie Ihre Kunden gezielt auf die pDL an.

Unser Tipp für die Kundenansprache:
Damit sich Ihre Beratung nicht unnötig in die Länge zieht, ist es ratsam, nicht jeden Kunden auf die pDL anzusprechen. Viel besser ist eine strategische Vorgehensweise: Legen Sie dazu mit Ihrem Team bestimmte Kriterien fest, anhand derer Sie ausgewählte Kunden identifizieren können und sprechen Sie nur diese gezielt an.

Unser Tipp für die Medikationsberatung:
Legen Sie auch während der Medikationsberatung viel Wert auf eine gute Kommunikation. Es lohnt sich!

/ Eindruck hinterlassen
Eine kompetente und freundlichen Beratung erzeugt ein gutes Gefühl beim Kunden und hinterlässt einen positiven Eindruck. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er seine Erfahrungen im Familien- oder Freundeskreis teilt und Ihre Apotheke weiterempfiehlt.

/ Positives Feedback
Gehen Sie aktiv auf Ihre Kunden ein, indem Sie sie zum Beispiel für die richtige Einnahme von Arzneimitteln loben und sie in ihrem Handeln bestärken. Ihre positiven Rückmeldungen können zur Gesundheit Ihrer Kunden beitragen.

/ Rückmeldungen nutzen
Dokumentieren Sie das Feedback Ihrer Kunden, um Ihr Angebot zu optimieren und weiter zu verbessern.


6. Angebot auswerten

Hat sich Ihr Einsatz finanziell gelohnt? Oder konnten Sie Ihr Image steigern? Durch die kontinuierliche Analyse Ihrer Kennzahlen unter Betrachtung der  pharmazeutischen Dienstleistungen erfahren Sie, ob sich pDL für Ihre Apotheke wirklich auszahlen.

Arbeitshilfen und mehr

Weitere Unterstützung zur Umsetzung der pharmazeutischen Dienstleistungen erhalten Sie auch beim DAP. Auf der DAP-Website stehen Ihnen zahlreiche Checklisten, Arbeitshilfen und Webinaren bereit.
Zum DAP - DeutschesApothekenPortal